Lehrstück 2014

Dieser wahnsinnige, surreale, kranke Krieg. Putin und seine Entourage sind je nach Laune Geister des alten Hochadels, der sich Schlösser bauen ließ und Kabinettskriege führte, oder bei anders gelagerter Stimmung neue Stalins, die nach Herzenslaune Landstriche entvölkern per Viehwaggon oder gleich am Schlachtfeld mit Panzer und Haubitze.

Putin ist ein Gespenst der Vergangenheit, voll bitterem Hass und quälendem Neid, unfähig, einen Sachverhalt wie Artensterben oder Klimawandel als echten Gedanken, als reales Thema zu fassen. Für ihn sind die Themen der Gegenwart lächerlicher Quatsch, er will stattdessen wie ein Pharao, wie ein Caesar über tote Feinde hinwegblicken und sich von Vercingetorix das Anführerschwert am Rande eines Leichenhaufens geben lassen, um später in seiner Schwarzmeervilla ein neues "De bello Gallico" zu schreiben.

 

Jetzt geht es Tag um Tag um Lyssytschansk, und die ukrainische Armee sollte dringend noch mehr schwere Waffen geliefert bekommen. Vielleicht passiert dies auch, ohne dass allzuviel davon an die Medien gelangt. Wird die Front nur gestoppt, kann es leicht sein, dass Putin, sobald die russischen Streitkräfte wieder erneuert sind, in 2 oder 3 Jahren abermals zum Angriff ansetzt. Putins Truppen müssen spürbar zurückgeschlagen werden, und der Wille der Mehrheit der russischen Soldaten muss gebrochen werden. Dieser Wille ist, und das ist menschlich auch sehr zu begrüßen, ohnehin schwach. Aber 2014 hat gezeigt, dass eine müde, halbherzige Reaktion Putin nicht aufhält, sondern nur anstachelt.