Schon der Beginn von Putins Präsidentenzeit scheint unmittelbar von Gewalt gegen Medien und Oppositionelle gekennzeichnet, und war möglicherweise zugleich der lancierte Vorwand für den zweiten Tschetschenienkrieg: Die Anschläge auf Wohnhäuser im Herbst 1999.
Anna Politkowskaja und Alexander Litwinenko (und wohl Juschenkow/Schtschekotschichin) mussten wahrscheinlich sterben, weil sie die Zusammenhänge dieser vermutlich vom russischen Geheimdienst verübten Anschläge aufgedeckt hatten.
Im russisch-amerikanischen Verhältnis dieser Jahre nimmt der von den USA verkündete einseitige Ausstieg aus dem ABM-Vertrag eine unrühmliche Rolle ein. Was genau sollte dieser Ausstieg bezwecken? Hat dieses Verhalten der Bush-Regierung schon frühzeitig dazu beigetragen, die russische Seite (ebenfalls) zu radikalisieren?
Das imperiale Ringen zwischen Washington und Moskau war vielleicht schon in den frühen 2000er-Jahren weniger abgekühlt, als man damals meinte. Zumindest hätte damals eine größere Chance bestanden, die heute so verhärtete Front nicht derart rapide entstehen zu lassen. Bush und Putin, beide waren nachlässig. Als Putin dann 2007 in München seine Rede hält, hatte er die Gefahr der erneuten Konfrontation bereits ganz offen ausgesprochen.