Sehr bedrückt

Abends mit Freunden am Küchentisch. Wir sind alle sehr bedrückt. Von einer Halbschwester bekommen wir Nachrichten, sie ist seit Tagen in einem Keller im Umland von Kiew, Kind und Mutter auch, die Männer sind offenbar an der Front. Die Halbschwester plant nun die Flucht. Im Gegensatz zu dieser düsteren Vorstellung, mit dem Auto zwischen Granatbeschuss fahren zu müssen, die Fotos von ihr und dem Sohn klein und hell auf dem Telefon auf den Straßen eines sonnigen Kiew des letzten oder vorletzten Sommers. 

 

Wie nun auch die Tatsache klarer und klarer ins Bewusstsein sickert, dass Putin in Sachen Medien bis auf Stalin zurückgeht. Die Kriminalisierung von Information -- allein schon die Nennung des Wortes "Krieg" -- ist härter, als was zu Zeiten Chrutschows oder Breschenews üblich war. Internationale Korrespondenten verlassen Russland, schließen Büros in Moskau.