Putin webt sein Leichentuch. Er webt viele Leichentücher, die in Summe schließlich sein eigenes sein werden. Er mag noch eine Weile im Kreml durchhalten, als Wachsfigur des Mordens, schlimmstenfalls Jahre, ehe sein Spuk vorbei ist. Wird er erschossen von einem seiner Offiziere? Wird er nach China flüchten? Würde er gar abtreten und die blutigen Geschäfte halbwegs geordnet übergeben? Wir wissen es nicht, aber wir wissen, dass das Leichentuch täglich größer wird und grausamer in seiner Ikonographie. Wie wird er in die Geschichte eingehen, als "Putin der Schreckliche", als "Megadeath-Putin" oder "Adolf Putin"?
Wir wissen es nicht. Wir wissen auch nicht, wann das russische Volk aufwacht. Extrem mutig sind all jene, die in den letzten Tagen in Russland auf der Straße waren, um gegen diesen Krieg zu protestieren. Tausende wurden bereits festgenommen. Können sogar Nebensächlichkeiten wie der Fußball dazu beitragen, in der russischen Öffentlichkeit etwas zu bewegen? Diese Woche sind Spiele der Champions League, die ersten seit diesem Krieg. Wenn sie auch in Russland gesehen werden, werden die Zeichen der Solidarität mit der Ukraine in den Wohnzimmern von Moskau oder Sibirien etwas bewegen?