Das schreckliche KGB-Erbe, das Putin in den Knochen hat, bricht nun in seiner bösartigsten Blüte aus ihm heraus. Putin hätte 1989 die Uniform ausziehen, einen -- sagen wir -- klassischen Beruf ergreifen können, vielleicht eine russische Restaurantkette in Dresden starten können, und mittlerweile zahllose Filialen von Danzig bis Nizza sein Eigen nennen, und dabei als Werbesponsor eines Eishockeyclubs in Pilsen tolle Meisterschaften feiern.
Aber er ist das Erbe seiner Geheimdienstausbildung nie losgeworden. Im Gegenteil, dieses Erbe wurde politisch hoch wirksam, es ist aus dem Schatten der KGB-Ecke herausgetreten und zum Angelpunkt des gesamten russischen Staates geworden. Ein Erbe aus notorischer Geheimniskrämerei und gezielter Gewalt. Gezielte Gewalt wollte man gerne sagen, wenn man an die Ermordung von Journalisten denkt oder ehemaligen Geheimdienst-Kollegen. Aber gezielt gilt schon nicht mehr bei Grosny, und jetzt auch nicht bei Charkiw und Kiew. Putin "ergötzt" sich hier am rohen Flächenbombardement von Wohnblocks. Ergötzt und erfreut ihn diese Gewalt? Möglich. Oder sie lässt ihn einfach kalt. Eins von beiden. Erschauern kann sie ihn nicht, sonst wäre er nicht zu diesem Krieg fähig. Oder gibt es einen Punkt -- in den nächsten Tagen oder Wochen -- wo ihn die eigene Gewalt erschauern lässt? Wo ihn die eigene bösartige Blüte in ihrer Schauergestalt erschrecken lässt?